Die frühen Arbeiten der 1980er Jahre sind geprägt von gestischer Malerei in der Tradition des Informel mit dynamischen, stark farbigen und zum Teil großformatigen Bildern auf Leinwand und Papier. Anfang der 1990er Jahre werden diese von ruhigen Bildtafeln abgelöst, die das grafische Element des Dreiecks thematisieren und in verschiedensten Farbsituationen erproben.
Die ab 1995/96 und bis 2003 entstandenen Arbeiten der Werkgruppe der Steinzeiten erweitern die bis zu diesem Zeitpunkt vorherrschende expressive und konzeptuelle Gestaltung des Bildraumes um eine weitere Dimension: die Spurensuche. Signifikant für diese Serie von Leinwänden, Arbeiten auf Papier, Zeichnungen, mehreren hundert analogen Schwarz-Weiß-Fotografien, Fundstücken und Gedächtnisprotokollen ist die Naturbeobachtung und Naturerfahrung, die zunehmend die inhaltliche Arbeit bestimmt, sowie deren Umsetzung in eine eigene Bildsprache.
Eine sich direkt anschließende Phase mit dem Arbeitstitel Pfad/path beinhaltet ausschließlich die Begegnung mit der Natur. In den Jahren 2003 bis 2006 stehen bei den seriell angelegten Schwarz-Weiß-Fotografien und einem großen Konvolut von Zeichnungen die Beobachtung und analytische Wahrnehmung der Natur und ihrer Erscheinungsformen im Zentrum des Interesses.
Die neuesten Arbeiten, beginnend im Jahre 2006, sind als eine Fortführung dieser Thematik sich ständig ändernder Naturerscheinungen zu begreifen. Die aktuelle Werkphase hat ein zentrales Thema: die Farbe.Mit Hilfe des Mediums Fotografie entstehen Bilder einer Bewegung im Raum – der Bewegung der Kamera simultan zur Bewegung des eigenen Körpers. Die Ergebnisse sind keine Fotografien im traditionellen Sinne, sondern „Bilder mit der Kamera“, die dem Wesen der Dinge nachspüren.
Der Arbeitstitel dieser Werkreihe lautet „Surrounded by the colours of nature“ und impliziert bereits im Titel die inhaltliche Dimension ihres Entstehungsprozesses. Dieser besteht z. B. aus einer Bewegung um eine Pflanze herum. Somit wird sie in einer einzigen Aufnahme von mehreren Seiten erfasst. In den Arbeiten stehen Form- und vor allem Farbdialoge im Vordergrund. Immer sind die so entstandenen Ergebnisse aber ein Dokument menschlicher Bewegung, analog zum stetigen Wandel in der Natur und mit dem Ziel, beide als Einheit zu begreifen.
Die Farbintensitäten und -Kontraste entstehen aus der Einwirkung und dem Zusammenspiel von Licht auf Raum (Raumkörper) sowie aus der Überlagerung von Farben im Entstehungsprozess. Trotz digitaler Aufnahmetechnik gibt es keinerlei technische Manipulationen oder montageartige Veränderungen der aufgenommenen Bilder am Computer. Alle Parameter der Bearbeitung, wie z. B. Kontraststeuerung, Helligkeit oder Sättigung entsprechen einer Einflussnahme, die auch in der analogen Fotografie bei der Laborarbeit eingesetzt wird.
Die Wirkung dieser „offenen“ Farbräume resultiert aus sich selbst heraus sowie aus dem Prozess ihrer Entstehung, denn sie sind konzeptionell und planerisch angelegt. Beim Betrachter wird das Gefühl erzeugt, in Farbe einzutauchen und von ihr gänzlich umschlossen zu sein. M.K.