Prozess- und Zustandsprotokolle

Markus Krüger studierte an der Fachhochschule für Design in Münster bei Professor Wolfgang Troschke. Die Schärfung der Wahrnehmung für ungewohnte Ereignisse, sowohl konzeptuelles, als auch informelles Vorgehen, ungewohnte Zustände und schwierig fassbare Prozesse mag hier schon initiiert oder sensibilisiert worden sein.

Markus Krüger geht „methodisch“ jeder Methode misstrauend aus verschiedenen Perspektiven seine Sujets und künstlerischen Themenkomplexe an. Die Konzentration liegt dabei auf Vorgängen in der Natur, denen das Prozessuale wesentlich zu Eigen ist. In dieser Auseinandersetzung mit dem Prozessualen produziert er multimedial angelegte Zustandsprotokolle, die er – je nach Motiv oder Thema – in den neuen Arbeiten zu höchst lyrischen Installationen zu arrangieren und zu verdichten weiß.

Die 13-teilige Wand-Installation „Kyrill“ besteht aus Tuschezeichnungen, Fotografien (3-teilige Fotofolge), Fotogrammen, Kreide-Mischtechniken, Fundstücken (Sturmholz- Astgabel vom Holzbruch beim Sturm Kyrill 2006), Fragmenten (Atelierfußboden), einer Texttafel und Artefakten (Kunstharzscheibe). Markus Krüger gelingt es, die Unübersichtlichkeit, Bedrohung und Unvorhersehbarkeit des europäischen Sturmereignisses Kyrill multimedial in seinen verschiedenen Facetten prozessual (in der Fotoserie) und konstatierend (in Fundstücken und Tuschezeichnung) zu umreißen, so dass das wandernde Abtasten des Betrachterauges dieses komplexen und multifokalen Arrangements hilft, Kombinations- und Assoziationsvorgänge in seiner Vorstellung zu evozieren.

Andreas Moersener anlässlich der Ausstellung AKUT 2013 in der Städtischen Galerie im Rathaus, Lippstadt